ORTSGEMEINDE GONBACH
ORTSGEMEINDE GONBACH

Gästehaus Mona Lisa 

 

 

Erbaut:1845 von Christof Buch

Eintrag: Wohnverzeichnis 1910 mit fünf Räumen inkl. Küche, 83qm Wohnraum und ein weiteres Familienmitglied

Ursprüngliche Nutzung: Gasthaus mit Tanzsaal und Nebengebäude für Bäckerei, Schreinerei und Landwirtschaft mit 4,5 Hektar Land

Aktuelle Nutzung: Baugrundstruktur original

Besonderheit: Alte Bausbstand mit Inschrift im Türsturz "Christof Buch 1985"

 

Auszug aus der Gonbacher Dorfchronik Teil III
Gasthaus: Jochen Beslutzki Gasthaus “Mona Lisa“, Hauptstraße 3

Besitzer und Bewohner:

2019 Fam. Jochen Beslutzki / Fam. Franco Cajazzo 2017 – 1985 /

 

1985 Artur Groß, Gastwirt und Schreiner, lebte 1920 - 1999 / 1952 Elisa Buch Hausnummer 17 / 1938 Elisa, Witwe von PeterBuch II, Gastwirtin, vorher Peter Buch II., 1910 Philipp Buch, vorher /Christoph Buch, er erbauten das Haus 1845.
1928 wird Peter Buch II., Landwirt und Bäcker mit Ehefrau Elisa, geb. Lembrich, als Grundbesitzer in der Flurbereinigung mit 4,5 ha genannt.
Peter Buch II., Land – u. Gastwirt ist im Steuerbuch von 1939 mit einer Steuerbelastung von 99 RM veranschlagt. Ebenso im Grundsteuerkataster 1945 mit 168,- RM.
Philipp Buch geb. 1851 wird auch als 45- jähriger Wahlberechtigter im Wahlverzeichnis 1896 geführt. Das Wohnungsverzeichnis von 1910 nennt uns Philipp Buch im einstöckigen Haus mit 5 Räumen inkl. Küche auf 83,35 qm Wohnraum und nur einem weiteren Familienangehörigen.

Philipp Buch wird in der Mobiliarfeuerversicherung 1884 mit 4800 Mark Versicherungssumme geführt.

Peter Appel hatte das Anwesen um 1920 gepachtet. Da er aber keinen gültigen, schriftlichen Pachtvertrag hatte, annullierte der Besitzer die Abmachung. Peter Appel hatte sein ganzes Vermögen dadurch verloren und die Gemeinde baute ihm in der Waldstraße eine Holzbaracke als Notunterkunft. Siehe Dorfchronik Seite 41.
Das Gasthaus Mona Lisa ist heute noch ein Wahrzeichen alter Bausubstanz aus dem 19. Jahrhundert. Es ist ein Beispiel dafür, wie heute noch alte Bausubstanz den Charakter eines Dorfes mitbestimmen kann, da dieses Anwesen heute genau noch so wie vor 150 Jahren das Dorfbild von Gonbach mitprägt.
Zwar hat es sich in seinem Äußeren der Zeit angepasst, doch ist der alte Baukörper in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben.
Es wurde bereits im Jahre 1845 von Christoph Buch erbaut. In dieser Zeit hatte Gonbach ca. 330 Einwohner.
Das waren durch "die Ära der Leineweber" fast 100 Personen mehr als hundert Jahre später.
Zu dem Gebäude gehörte ein Wohnhaus mit Gaststube, ein großes Nebengebäude mit einem Saal und ein kleiner Stall. Für die damalige Zeit war dies ein sehr großer Gebäudekomplex.
Unter dem Gasthaus befindet sich ein großer Gewölbekeller.
An Stelle des kleinen Stalles wurde später nach und nach eine geräumige Scheune an das Wohn und Gasthaus angebaut.
Gleich vor dem Saal - an die der Straße zugewandten Seite- befand sich der Hausbrunnen, der bis zur Einführung der zentralen Wasserversorgung 1927 das Wasser lieferte.
Neben der Gastwirtschaft betrieben die Besitzer auch eine angemessene Landwirtschaft. Das Anwesen befand sich bis Mitte 1950 im Besitz dieser Familie Buch.
In der Weimarer Zeit hatte Gonbach zwei Gasthäuser mit Tanzsälen: Peter Buch I. und Karl Born II. In den Sälen wurde an Pfingsten, der Kerwe und anderen Vereinsjubiläen gefeiert und getanzt.

Die Toiletten lagen außerhalb des Gebäudes, sodass der Saal viel geräumiger war als heute.
In einem hinteren, kleineren Nebengebäude war ein gewerblicher Backofen (Bäckerei) eingerichtet.
Man ließ an der Kerwe und anderen Festtagen dort auch seine Kuchen backen.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Brot von Friedel Baab aus Münchweiler im Backofen der Gaststätte gebacken. Danach nutze der Bäckermeister Dautermann aus Münchweiler den Backofen wieder bis zu Fertigstellung seiner eigenen Backstube in Münchweiler.
Artur Groß, der letzte Spätheimkehrer, kam erst um 1950 aus der Kriegsgefangenschaft in seine Heimat Gonbach zurück. Vor dem Krieg betrieben sein Vater Christian Groß und er in der Obergasse eine Schreinerwerkstatt.
Artur Groß heiratete die Gastwirtin Maria Buch, Tochter von Elisabeth Buch, und richtete in der alten Bäckerei eine Schreinerei ein, die er fortan mit der Gastwirtschaft bis Ende der siebziger Jahre betrieb. Auch die Poststelle wurde von Maria und Artur Groß geführt.

Am 17.09. 1955, um 20:30 Uhr brach im Dachgeschoß des Tanzsaales ein Brand aus. Mit Hilfe der Gonbacher Feuerwehr und der Bevölkerung konnte der Brand gelöscht werden.
Natürlich war dieses Gasthaus immer ein Mittelpunkt der Dorfgemeinschaft.
Der Amateurfilmer Alfred Müller führte hin und wieder vor der Kerwe kleine, selbstgedrehte Filme über Gonbach und andere Spielfilme vor.
Das in den fünfziger Jahren aufkommende Fernsehen brachte die ersten bewegten live-Bilder der großen, weiten Welt auch nach Gonbach.
Nachdem Ende der siebziger Jahre Artur und Maria Groß das Rentenalter erreichten, verpachteten sie die Gaststätte an verschiedene Wirtsleute.
Die aus Italien kommende Familie Francesco und Maria Cajazzo, die von Dannenfels nach Gonbach kamen, pachteten 1985 die Gaststätte.
Nach mehreren kleineren Veränderungen renovierten sie nach dem Erwerb des gesamten Anwesens (um das Jahr 2000) dieses grundlegend. Die Theke erhielt einen neuen Standort, der Gastraum wurde über das Nebenzimmer erweitert, das alte Fachwerk freigelegt und als Raumteiler genutzt. Dadurch entstanden gemütliche Sitzecken und ein Kachelofen sorgte im Winter für wohlige Wärme. Die Küche wurde völlig neu konzipiert und ausgebaut, der große Saal grundlegend renoviert und auf südländische Art gestaltet. Die gesamte bauliche Anlage ist zu einem kompletten Gasthof mit Nebenräumen, Fremdenzimmer und Ferienwohnungen umgebaut und erneuert worden.
Die Mona Lisa verfügte über einen Saal mit ca. 100 und einen Gastraum mit ca. 60 Sitzplätzen. Im alten Gewölbekeller gibt es heute einen großräumigen Gastraum.
Die Familie Caiazzo hatte mit ihrer Gastwirtschaft „Mona Lisa“ einen Dorfmittelpunkt geschaffen, der im gesamten Donnersbergkreis bekannt und beliebt war.
Nachdem diese Familie das gesamte Anwesen verkaufte, hatte der neue Besitzer das Lokal in kurzer Zeit in den Ruin geführt.
Ende 2019 kaufte die Familie Jochen Beslutzki den Gasthof und führt ihn zu Wohle der Bevölkerung erfolgreich weiter.

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