ORTSGEMEINDE GONBACH
ORTSGEMEINDE GONBACH

Haus Röske (vormals Weber)

Erbaut: 1609 von Christman Klein

Historie: Im Lageplan 1850 drei Besitzer:

Georg Groß, Johann Weber und Michael Weber

Ursprüngliche Nutzung:

Hofanlage mit Backofen und Brunnen, Grenzführung zwischen Falkensteiner und Flörsheimer

Aktuelle Nutzung:

Landwirtschaftlicher Betrieb

Besonderheit: 

Ältestes Wohnhaus in Gonbach mit Eichenbalken und Inschrift 

 

Auszug aus der Gonbacher Dorfchronik Teil III
Haus: Julia Röske, Hauptstraße 19

Das älteste Wohnhaus von Gonbach (heute überbaut) ist höchstwahrscheinlich das Haus in der Hauptstraße 19, Ecke Haupt – Waldstraße.

Es ist heute das Haus von Familie Röske, früher Bernhard Weber. Im heutigen
Wirtschaftgebäude befindet sich noch eine wahrscheinlich original erhaltene, aus der Bauzeit stammende Eichenholztür mit Türschließer und Schloss. Diese sollte eigentlich irgendwann in das Gonbacher Museum überführt und somit der Nachwelt erhalten bleiben.
An dem alten Wohnhausgiebel war noch das Fachwerk sichtbar. Dies überbaute man Ende des zwanzigsten Jahrhunderts (1993) zu einem der gesamten Hofanlage entsprechendes Mehrfamilienwohnhaus.

Bei diesem Umbau fand man noch einen alten Eichbalken mit der Inschrift

CH S HUNDERT UND EUNETEN JAHR
CRISTMAN KLEIN ERBAUET WAR

Da dieser Balken nicht komplett ist, kann man davon ausgehen, dass die Inschrift wie folgt lautete: SECHS HUNDERT UND NEUNTEN JAHR
VON CHRISTMAN KLEIN ERBAUET WAR
Christman Klein wird in den Chroniken im Jahr 1600 und 1665 genannt.
Somit könnte man die Erbauung dieses Hauses auf das Jahr 1609 festlegen. Dieser Originalholzbalken liegt heute im Gonbacher Dorfmuseum und ist zurzeit das älteste Baudokument von Gonbach.
Auf der Seite 27 der Gonbacher Ortschronik liest man aus dem Münchweiler Gerichtbuch von Egon Busch: Ein Hof wird verkauft (1665).
Anno 1665 verkauft Christman Klein (siehe Einschrift auf dem alten Holzbalken) von Gonbach, damals wohnhaft in Munschheim, dem Schultheiß Hans Christoph Barth sein großes Haus und Hof, Scheuer und Stall zu Gonbach und was in dem selbigen Bezirk ist bei dem großen Haus: Das Kelterhaus, das Backhaus 14 und auch das kleine Häuslein neben dem gemeinen Weg. Dazu auch die große Scheuer in Hans Molters Hof und die Fahrt durch diesen Hof. Dazu noch seine liegenden Feldgüter, Äcker, Wiesen und Gärten, Bau und
Rodwälder, den Michaelsgarten und das kleine Wöglein daneben.
Dieser Balken mit der Inschrift „Christman Klein erbauet war“ und dem Eintrag im Münchweilerer Gerichtbuch beweist, dass dieses Haus Anfang des 17. Jahrhunderts gebaut wurde.

Das Anwesen befindet sich seit 2017 im Besitz der Familie Röske.
Vorher war es das landwirtschaftliche Anwesen von Bernhard Weber, Hausnummer 6 / 1953 und 1938 Albert Weber, Landwirt.
Albert Weber ist im Steuerbuch für Landwirte 1939 mit 112,- RM veranlagt. Ebenso im Grundsteuerkataster 1945 mit 254,- RM. Albert Weber, Sohn von Salomon Christian Weber, wird auch als Grundbesitzer 1928 mit 4,2 ha bei der Flurbereinigung genannt.
Salomon Christian Weber hatte 1928 bei der Flurbereinigung einen Landbesitz von 12,5 ha.
Anna Weber, Tochter von Salomon Christian hatte 1928 ebenfalls 4 ha Grundbesitz in Gonbach und wohnte in Würzweiler.
Im Rechnungsbuch 1928 von Schreiner Christian Groß, ist Salomon und Witwe Weber mit einer Auftragsumme von 224,- RM eingetragen.
Katharina Weber, ebenfalls Tochter von Salomon Christian hatte 1928 auch 4,2 ha Grundbesitz in Gonbach und wohnte in Niederhausen /Appel.
Die Familie Weber hatte bei der Flurbereinigung 1928 insgesamt 25 ha Landbesitz, die auf vier Familienmitglieder verteilt waren. Allerdings waren die auf mehr als 125 Parzellen aufgeteilt. Wie unwirtschaftlich das war, kann man sich gut vorstellen. Doch war dieser Familienbesitz der Größte zu dieser Zeit.
Albert Weber war von 1952 – 1960 1. Beigeordneter (Ortsvorsteher). Er war der Sohn von Salomon Christian Weber, Landwirt / 1938 Witwe von Salomon Weber / Jakob Weber / Witwe von Christian Weber / 1831 Johann Nik. Weber / Peter Johann Weber. Diese stammen aus den Gebäudeteilen Plannummer 6 und 7. (Siehe Detaillageplan)
Auch Salomon Weber ist 1921 als Beigeordneter, (Ortsvorsteher), Bürgermeister genannt.
Nach dem Wohnverzeichnis von 1910 bewohnte Salomon Weber das 1 ½ -stöckige Haus mit 9 Räumen inkl. Küche mit weiteren sieben Familienangehörigen und zwei Bediensteten. Dieses war mit 137 qm Wohnfläche und einer Raumhöhe von 2,40 Meter damals das geräumigste Wohnhaus in Gonbach. In diesem Verzeichnis sind in Gonbach nur zwei 1 ½ -stöckige Häuser benannt. Im Wahlverzeichnis finden wir ihn als 26 -jährigen Ackerer.
Das früher zum Falkenstein`schen Besitz gehörende Haus Plannummer 14, Ecke Waldstraße / Hauptstraße, bewohnte 1831 Georg Groß.
Aus dem Lageplan von 1850 ist ersichtlich, dass sich auf der heute geschlossenen Hofanlage drei landwirtschaftliche Anwesen befanden.
Mitten durch diese führte die Grenze zwischen den Falkensteinern und Flörsheimern, die ja beide bekanntlich Besitzungen in Gonbach hatten. Ein Pfalzgut existierte noch 1728 in Gonbach. Chronik Seite 16. Die Flörsheimer übten bis 1655 die Herrschaftsrechte in Gonbach aus. Chronik Seite 17.

Im Lageplan von 1850 ist das heutige Anwesen noch in drei Plannummern: 6, 7 und 14 eingetragen. Es ist mit drei Besitzern ausgewiesen.
Im Lageplan von 1850 ist das Haus auf Plannummer. 6 / 7 schon in dem Umfang wie 1975 eingezeichnet.
Lageplan 1872 zeigt durch die Flurbereinigungseintragungen von 1919 nur noch die Plannummer 6.
In den Lageplänen von 1850 – 1935 ist vor der Scheune ein Wohnhaus eingezeichnet, das früher zum Falkensteinschen Gut gehörte, in dem 1831 Georg Groß wohnte. Dies wurde von Albert Weber 1953 abgerissen.

Auf Plannummer 6 war 1831 Haus - und Hofbesitzer Johann Weber, Ackermann mit einem Grundbesitz 32,22 Tagewerk, der bereits 20 Jahre in dessen Besitz war. Vorbesitzer waren dessen Eltern. Im Haussteuerkataster von 1828/31 wird Johann Weber, Ackermann, auf den Plannummern 6, 8 und 10 mit einem Wohnhaus, Nebengebäude und Hofraum auf insgesamt 12 Dezimalen mit einer einfachen Haussteuer von 3 Kreuzer und 5 Heller genannt. Er hat 1832 einen neuen Stall gebaut.

Er teilte sich die Plannummer 8 mit Michael Weber und den Hofraum.
Auf der Plannummer 7 war 1831 ein Michael Weber, mit 4,17 Tagewerk Landbesitz seit 1820 eingetragen. Vorbesitzer war ein Isak Jakob Gelsenthal.
Im Haussteuerkataster von 1828/31 wird Michael Weber, Leinenweber, auf den Plannummern 7, 8 und 9 mit einem Wohnhaus, Nebengebäude, Hofraum auf 10 Dezimalen mit einer einfachen Haussteuer von 3 Kreuzer genannt.

Der Hofraum wird mit Johann Weber geteilt.
Die Plannummer 14 besaß ein Georg Groß, Ackermann mit einem Landbesitz von 24,20 Tagewerk, das seit 1816 in seinem Besitz war. Vor diesem Besitzer was die Plannummer 14 ein Falkensteinsches Gut. (Dorfchronik, Seite 139).
Im Haussteuerkataster von 1828/31 wird auf den Plannummern 14 Georg Groß, Ackermann mit einem Wohnhaus, Nebengebäude und Hofraum auf 13 Dezimalen mit einer einfachen Haussteuer von 3 Kreuzer und 7 Heller genannt.
Albert Weber ist im Grundsteuerkataster 1945 mit 254,- RM veranlagt.
Ein Tagewerk hat zwischen 25 – 36 Ar, ein Tagewerk hat also 2500- 3600 qm, ein Hektar hat 10 000 qm. Zu diesem Anwesen gehörte auch ein Brunnen.
Heutiger Bewohner und Besitzer: Fam. Röske/ Moser. vorher Bernhard Weber; er lebte 1936 – 2009. 1938 und 1953 ist Albert Weber als Besitzer des gesamten Anwesens benannt, er lebte 1908 – 1980. Dieser ist in dieser Zeit immer noch der größte Bauernhof und war dies bis ins einundzwanzigste Jahrhundert geblieben.
Außerdem der letzte, landwirtschaftliche Vollerwerbsbetrieb in Gonbach, der im einundzwanzigsten Jahrhundert noch bestand. Zu dem Hof gehörte auch der letzte, im Dorf existierende Backofen, der 1982 abgerissen wurde.
Um 1930 war die große Scheune an der Waldstraße (siehe Bild 1) noch in ein separates Haus/Scheune und eine Scheune unterteilt. An der hinteren, langen Scheune ist ebenfalls noch ein separates Haus/Scheune
auszumachen. Später (um 1958) nur noch eine neue große Scheune. Auch das hintere separate Haus wurde dann zur einer großen Scheune umgebaut.

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